Umzugswiese44 - der Blog
Episode 7: Speck auf der Seele
Direkt vor meinem Fenster, an einer Hauswand, vor der eine provisorische Haltestelle aufgebaut war.
Die Schrift kräftig und blau, die Fassade in hässlichem Beige, das Wetter schlecht. Aber „Speck auf der Seele“ vor Augen. Das ist etwas Gutes, oder? Weil die Konversion zur Vegetarierin nicht gelingen will, tauchte vor meinem geistigen Auge eine Roulade mit durchwachsenem Speck auf, der sich auf wundersame Weise auf meine Seele legte und sie nährte. Bis sie ein kleines bisschen fettig aussah, aber durchaus gesund und sehr glücklich. Was ich als gutes Zeichen wertete. Tatsächlich kam ich auch beinahe pünktlich zu meinem Termin, der überaus erfolgversprechend verlief und uns der Auftragserteilung einen deutlichen Schritt näher brachte.
Was mich jedoch tatsächlich nicht los ließ, war der „Speck auf der Seele“.
Reagierte ich in Alltagssituationen zu dünnhäutig, fragte ich mich, ob mir meine fettige Schutzschicht abhanden gekommen war.
Mit Blick auf die dunkle Jahreszeit wünschte ich mir, dass ich mir genug Speck habe wachsen lassen, sodass mich das emotionale Herbst-/Wintertief diesmal nicht zu fassen bekäme, weil ich zu gut geschützt bin.
Dabei ist noch gar nicht abschließend geklärt, ob er einfach so wächst, ich ihn mir anfressen muss oder er erst durch negative Einflüsse heranreift.
Und wer weiß schon ob er mehr Fluch als Segen ist?
Ein Mensch, der sich auf meinen nun liebsten Sinnspruch gar keinen Reim zu machen wusste, kam als erstes „Kummer“ in den Sinn. Gefolgt von „Hunger und naschen“.
Jemand anders hielt sich ganz bedeckt, weil die Worte in dieser Konstellation für keinen vertrauten Sinn ergaben: „Das habe ich noch nie gehört! Kenne ich nicht. Gibt es das?“
Was eine ziemlich gute Frage ist. Gerne würde ich schreiben, dass empirische Studien die Existenz von „Speck auf der Seele“ einwandfrei haben nachweisen können, auch wenn sein Sinn und Zweck noch im Dunkeln liegen. Leider ist die Wissenschaft noch nicht so weit, daher sind wir weiterhin auf Mutmaßungen angewiesen. Der Erkenntnisprozess ist mit heutigem Stand noch nicht abgeschlossen.
„Ich habe auch positive Assoziationen (Gemütlichkeit) muss ich sagen, aber ebenso Prozesse durchmachen, die halt nicht angenehm sind, aber die wichtig sind, aber bei denen etwas Wichtiges bei rauskommt. Sich durchfressen/ durcharbeiten durch die Trauer etc.“
Sind solche Gedanken – die Speck-Spekulationen einer anderen Freundin – vielleicht der Beweggrund gewesen, der eine Person dazu brachte, in Berlin-Wedding, unweit unserer Umzugswiese, ihre „FRAGMENTE EINES TRAUMS“ an einen Laternenmast zu pinnen?
„18.05.
Es waren mal wieder wirre und verbundene Räumlichkeiten; irgendwie isoliert von der Außenwelt und dieses Mal auch doch verbunden – das Außen hat eine Rolle gespielt.
Es gab einen Raum, in dem ich immer wieder hereinschaute. Er war der Inbegriff Brasiliens; löste das Gefühl aus, welches ich mit „Brasilien“ verbinde, aus. Alles war dort drin.
Es war klar, dass ich mit Mama und Papa an diesem Ort war, um uns zu verabschieden. Wir mussten gehen.
Der Raum war nicht geschlossen. Wie eine Theaterkulisse oder im Puppenhaus fehlte eine Wand. Und so konnte man hereinschauen – der Raum war sichtbar.
In dem Raum war es ähnlich aufgebaut wie in einer Küche. An der gegenüberliegenden Wand war eine Art Küchenzeile mit all möglichem Kram. Davor, im mittleren Teil des Raumes, stand ein runder Tisch mit einer Lampe darüber aufgehängt.
Als ich später den Raum betrachtete, lag der Lampenschirm auf der Küchenzeile, da irgendetwas kaputt gegangen war.
Es war ein durchsichtiger Lampenschirm mit orangenen Details; ganz im Stil der 60er/70er Jahre.
Irgendwann war der sich aufdrängende Moment des Abschieds gekommen. Bei Mama und Papa und mir war es einfach etwas, was wir wussten, was geschehen müsse. Es gab kein Warum. es gab nur das.
Wir gingen also gemeinsam in den Raum und setzten uns an den Tisch und fingen ein letztes Mal an, ein Kartenspiel zu spielen, welches wir zuvor öfter in diesem Raum gespielt hatten – es gehörte dazu.
‚Um halb müssen wir gehen.‘
Wir fingen mit dem Spiel an, obwohl wir alle wussten, dass wir die Runde nicht zuende spielen könnten. Und diesmal waren es mehr Karten auf der Hand als sonst. Also würden wir zum Kartenspielen noch mehr Zeit brauchen als eh schon.
Es war ein Kartenspiel von ‚Turma di …‘ jeder Karte war eine Figu … Sonderkarten mit Spezialfunktionen … dieser Runde auf.
Wir hatten … gesehen, wir wussten nicht ihre … viele Karten.
Wir sagten uns, … Melancholie, dass diese angefag… die ungeklärten Regeln, wir zuei… nächste Mal da sind, dass er ei … zurückzukehren.
Es war klar, dass … Und nicht gehen wollen. In Mil … der Zerrissenheit größer und größer… falsch, dass ich gehen und mich … hören soll. Doch das Muss stand … Raum, dass unhinterfragb … auf uns mit einer solchen Wucht …konnte ihm etwas anhaben.
Wir mü … schon kurz nach halb und unsere Sp … Ansatz fertig gespielt. Mittendrin musten … zerriss mich. Es öffnete eine solche … solche Leere, in einer solchen Intens … noch nie so sicher über eine Sache, … nicht gehen möchte. Aber muss. Wir … uns trennen. Von unserem Raum.
… zerrissen. Abschied nehmen.
Und das Aufgerissene anders …
Die Zugehörigkeit, Geborgenheit … anderswo finden – versuch … unersetzlichen Raum zu ersetzen. Und der Schmerz darüber sitzt.‘
So fest wie eine unselige Speckschwarte? Also jenes Ding, in das sich die Summe des Verlusts verwandelt, um dich ganz besonders zu beschweren? Etwas, das dir dick und feist auf der Seele liegt und sich in deinem Seelenleben ungehörig breit macht?
Ist dir leichter ums Herz geworden, nachdem du dir diesen Speck von der Seele schreiben konntest und ihn als offenen Brief der Welt übergeben hast?
War das der erste Schritt zur Transformation eines Schmerzes, der kommen musste? Der ebenso unausweichlich war wie der Abschied von den Eltern?
Aber es ist leider so: Mancher Abschied ist nicht mehr abzuwenden. Transformationen sind zwangsläufig. Der Eintritt in eine neue Lebensphase kommt. Egal, wie sehr wir das Unvermeidliche hinauszuzögern versuchen. Das Spiel gegen die Zeit ist schon verloren ehe man die Karten überhaupt aufgenommen hat. Wer hat so eine Erfahrung nicht auch schon hinter sich?
Wenn man sich dem Unausweichlichen schon fügen muss – welcher Spielraum bleibt dann noch ?
Welcher Gestaltungsraum?
Es bleibt dir überlassen, wie du mit der emotionalen Wucht umgehen willst. Was willst du tun, wenn dich die Schwere in die Tiefe zu ziehen droht? Welches Entkommen kann es dann noch geben?
Du muss nicht für dich behalten, was dir auf der Seele liegt. Sondern kannst es zu Papier bringen.
Und auch dieses Papier darfst du loslassen. Wenn der Speck auf der Seele dich belastet, dir nicht gut tut, dein Seelenheil gefährdet: weg damit. Ein Laternenpfahl ist sicher verankert im Boden. Er wird das Gewicht tragen können.
Ich fand es enorm berührend, so persönliche Zeilen zu lesen, während ich an der Fußgängerampel wartete. Und ich weiß noch, dass ich dachte: Hoffentlich hat dieser Aushang seinen Zweck erfüllt. Und der Person, die uns an ihren Träumen teilhaben ließ, ist nun etwas leichter ums Herz.
So sollte ursprünglich auch der Untertitel dieser Episode lauten: „Träumen in Wedding“. Man hat Träume in Wedding – klingt in meiner euphemistischen Auslegung schon sehr nach Ausblick, Hoffnung, einer verheißungsvollen Perspektive, dem Silberstreifen am Horizont, Der Untertitel ist verschwunden (weil jede Blog-Episode ohne auskommen muss), die Hoffnung
auf die Verwirklichung eines Ideals geblieben.
So wie ich von meiner Idealvorstellung der schützenden Schwarte auf der Seele nicht lassen mag. Träume von Speck auf der Seele als Ausdruck innerer Gemütlichkeit, gestilltem Verlangen, Sättigung statt Hungergefühl, Fülle statt Verlust.
In jedem Ambiente.
Überall, nicht nur in der assoziativen Verbindung zu Brasilien.
Immer. Und ganz besonders, wenn der herzzerreißende Abschied vorherbestimmt war.
Allen. Die nach ihrer jeweiligen Transformationserfahrung Heilung bedürfen oder sich ihren lebensverändernden Prozessen erst noch stellen müssen.
Berlin-Wedding is the place to be.
Und unser Ding als Umzugsfirma aus dem Wedding ist es, Ihre transformativen Prozesse zu begleiten.
Ob privat oder beruflich.
Ob Privatumzüge, Büroumzüge oder Firmenumzüge.
Ist der Standortwechsel unausweichlich geworden, bringt Bären Umzüge die notwendige Erfahrung mit, um auch Ihren Umzug zu verwirklichen. Mit vollem Einsatz und ganzer Kraft.
Was sein muss, muss eben sein. Und wenn die vor Ihnen aufragende Mammutaufgabe viel zu groß erscheint, weil der Keller zu bersten droht oder nur ein Bruchteil des Hausrats mit umziehen soll, hilft Bären Umzüge Ihnen auch bei der Entrümpelung. Der Kellerauflösung oder gleich der Haushaltsauflösung.
Wenn sich die Dinge schon ändern müssen, begleiten wir Sie durch den Wandel Ihrer Zeiten.
Bären Umzüge Berlin: Stark wie Berlin.
In der Wiesenstraße 44
Nur wenige Meter vom Laternenmast Wiesenstraße/Pankstraße entfernt. Mit einem pelzigen Beauftragten für Speck auf der Seele als Zeichen von Gemütlichkeit.
Wir freuen uns auf den Kontakt mit Ihnen.
Episode 6: Zeitlose Lektüre: „Interaktionsrituale“ von Erving Goffman
Es ist eine Selbstverständlichkeit, so ein Hochgefühl in meinem Blog von der Umzugswiese44 herauszuposaunen, weil das mein bevorzugtes Sprachrohr ist. Wozu ich noch keine Gelegenheit gehabt habe ist darzustellen, welcher Aufwand sich dahinter verbirgt, eine PDF und eine zip-Datei mit den Bildern des Monats an den Start zu bringen.
Was ich bei meiner Rückkehr auf die Umzugswiese auch unverändert vorgefunden, hatte, war der Anbieter, der unsere Webseite hostet.
Weil unsere Umzugswiese44 unbedingt einen Relaunch brauchte und in ein neues moderneres Gewand schlüpfen sollte, fand ich es sogar gut, jetzt nicht mit einem anderen Unternehmen zu experimentieren, sondern auf die bewährte Kooperation zu vertrauen. Stand unser Vertragspartner nicht seit vielen Jahren für Verlässlichkeit? Vor diesem Hintergrund fand ich es nur klug, ihm die Administration von Bären Umzüge Firmenwebseite für weitere zwei Jahre anzuvertrauen.
Eine kluge Entscheidung?
Unsere Account Managerin macht mit Gewissheit einen hervorragenden Job. Sie ist die Konstante in der Gleichung.
Ansonsten erlebe ich Tagesform als eine von vielen Variablen, mit denen es zu rechnen gilt. Ein gut sitzendes Nervenkostüm ist jedenfalls kein Nachteil, wenn die Mail eingetroffen ist, deren Betreffzeile frohen Mutes verkündet, mein Serviceauftrag sei abgeschlossen.
Ob dem tatsächlich so ist, entscheidet ehrlicherweise ein Blick auf die Homepage unserer Umzugswiese44 und keine elektronische Post.
Mein Anspruch soll nicht an der digitalen Realität scheitern. Mehr will ich gar nicht. In der Regel schreibe ich so flüssig wie möglich, damit sich ein*e Leser*in angesprochen fühlt, sich in die geschilderte Perspektive hineinversetzen mag. Notwendige Bedingung: Der Lesefluss bewegt sich in den Bahnen, die für ihn angelegt worden sind. Die Architektur meiner Texte verfolgt einen bestimmten Sinn und ist Absatz für Absatz durchdacht.
Und diese Konstruktion will ich online wiedersehen.
Das ist das Erwartbare.
Finde ich es nicht vor, haben wir ein Problem. Das manchmal so gravierend ist, dass ich meinen Augen kaum traue. Sieht das Endergebnis wirklich so furchtbar aus oder habe ich zu viel Fell vor Augen?
Fest stand, als ich die erste Fassung von Episode 5 online sah: So konnte es nicht bleiben. Die verfremdete Formatierung war eine absolute Katastrophe, die mir meine harte Arbeit vergällte und mich in ihrer Scheußlichkeit sprachlos zurückließ.
Daher nochmal Hinweise, sehr viele Hinweise, an unseren Vertragspartner geschickt
wie ein erledigter Auftrag auf meiner Seite „Umzugswiese44 – Der Blog“ aussehen
sollte.
Weil die postwendende Antwort mehr Fragen aufwarf als praktikable Lösungsvorschläge anzubieten, deutete sich ein großes Durcheinander an.
Warum sollte die originale Formatierung meiner Texte Schuld an der hässlichen Optik sein?
Was interessierte mich, ob das Copy + Paste-Verfahren „automatisch“ zur gegebenen Darstellung führt?
Wieso musste ich mich für „künstliche Silbentrennung“ entscheiden, um dann jedoch Nachteile in der mobilen Ansicht in Kauf zu nehmen?
Da sowohl die Darstellung im Laptop als auch auf Tablet und Handy katastrophal war, überzeugte mich diese Warnung am allerwenigsten. Hässlicher als das, was bereits online war, konnte es ja kaum werden.
Interessanter war für mich eine ganz andere Frage:
„Mein allergrundsätzliches Problem – bei dessen Klärung ich sehr gerne auf Ihren Wissensschatz zurückgreife: Warum wurde die 1. Blog-Episode, die ich mit dem selben Textprogramm, mit den selben Voreinstellungen erstellte, so online gestellt wie sie ist? Alles schön zentriert, kein Ärger mit irgendwelchen Silbentrennungsregularien. Es geht mir nicht darum Ihre Arbeit in Bausch und Bogen zu verurteilen, sondern ich will nachvollziehend verstehen, warum ich heute bei der Einreichung eines Textes mit viel größeren Hürden konfrontiert zu sein scheine als vor 3 oder 4 Monaten. Als ich einfach Text hinaus in die Welt schickte und sicher war, das Team wird meine Vision überzeugend umsetzen.
Diese Diskrepanz lässt mich gerade nicht los. Weil ich die Niedrigschwelligkeit dieses Angebots vermisse: Sie bekommen meine Post und machen Ihr cooles Ding.“
Bedauerlicherweise las sich die darauf folgende Antwort wie ein Rückschlag: Die Texte seien so eingebunden worden, wie sie von mir versandt worden wären. Nicht anders als sonst auch. Mein Unmut daher nicht nachvollziehbar.
Ich starrte auf eine Vollkatastrophe! Wir dachten und schrieben komplett aneinander vorbei. Mit jeder Mail schien der Scherbenhaufen größer zu werden, der entstandene Schaden kaum mehr reparabel. Absolut gruselig.
Denn für mich war und ist meine Weißglut durchaus nachvollziehbar: Ich mag nicht, wenn in Frage gestellt wird, was ich als faktisch wahr erlebe. Wenn man sich nicht auf ein gemeinsames Set von Fakten einigen kann, werde ich zwangsläufig fuchsig.
Entsprechend habe ich mich dann auch wieder zu Wort gemeldet, um meine Wahrheit zu verteidigen:
„Das stimmige Layout der Musterepisode Nr. 1 stammt ausschließlich von Ihnen. Ich habe auch im April 2023 nur das Rohmaterial beigesteuert. Ihr Team hat seiner kreativen Kompetenz freien Lauf gelassen, um meine Ideen gut aussehen zu lassen.“
Ich weiß nicht, welcher Fügung es zu danken ist, dass wir Blog-Episode 5 nach weiteren Mails schließlich über die Ziellinie geschleppt haben. Jedenfalls hat sie schlussendlich ihre endgültige Parkposition in einem vernünftigem Layout erreicht und eine positive Resonanz erwirtschaftet. Nichts anderes habe ich mir gewünscht.
Aber wie kräftezehrend und aufwühlend ist der Weg bis dahin gewesen. Für die Vorbereitung auf diesen Text bin ich ihn nochmal gegangen und wieder mächtig ins Schwitzen geraten.
Das ist aber nur meine Warte. All views are my own. Auch die verbitterten.
Soziales Handeln führt ohne angewandte „Techniken der Imagepflege“ ins Abseits. Sie zu beherrschen und anzuwenden ist deshalb eine Pflichtübung, für jene, die geachtet werden wollen.
Hierbei kommt es nicht auf den Spaßfaktor an, sondern die Effizienz. Darum geht’s. Das ist der Zweck vons Janze.
Was sich also wie der größtmögliche Schrecken oder die peinlichste Idiotie anfühlte („Die Idee hinter den PNGs war, Ihnen den Ad-hoc-Vergleich zu ermöglichen; quasi eine Arbeitserleichterung für Sie – keine Erschwernis! Ich bedauere, dieses offenkundige Missverständnis hervorgerufen zu haben.“) war ein kluges protektives Manöver: Selbstverständlich tue ich nicht, wonach mir absolut der Sinn steht. Sondern verrenke mich nach Geisteskräften, um das Image eines Teams zu wahren, das eine solide Arbeit verrichtet und über anzuerkennende Kompetenzen verfügt.
Nicht anderes als krasse Selbstverleugnung war auf dem Höhepunkt meines Ärgers notwendig, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Unser Vertrag läuft noch eine ganze Weile. Man muss also noch eine lange Weile miteinander auskommen. Ohne die Annahme wechselseitigen Respekts wird’s schwer und sehr unerfreulich. Also müssen so viele Register wie möglich gezogen werden, um die expressive Ordnung nicht weiter zu gefährden.
Tue ich das Richtige, darf ich umgekehrt darauf hoffen, dass mir die gleiche Entgegenkommen gewährt wird: dass mein*e Interaktionspartner*in mein Selbstbild stützt. Mich als eine Person da stehen lässt, die weiß, was sie warum tut; die gerne mit guten Argumenten wedelt, um ihre Sicht der Dinge zu verteidigen.
Auch unser Vertragspartner kennt sich aus.
Hat nicht nur die Vertragsklauseln auf dem Schirm, sondern beherrscht gleichfalls die richtigen Techniken zur Imagepflege, die ihren Zweck erfüllen. Den Erving Goffman auf Seite 34 wie folgt beschreibt: „Die Auflösung der Situation zu jedermanns schein barer Zufriedenheit ist das wichtigste Erfordernis.“ Ein vernünftig klingendes Angebot an mich, das auch noch meine eigenen Wünsche wortwörtlich aufgreift, ist nie verkehrt: Eigene Administration der Webseite, damit ich meine Vision selbstständig umsetzen kann ergänzend zu Serviceaufträgen wie bisher, sollte ich das wünschen.
Sachlich betrachtet wird auf diese Weise mein Image gewahrt, ich scheine ernst genommen zu werden. Es wirkt, als sei verstanden worden, dass ich ein bestimmtes Ziel mit meiner Arbeit verfolge und das Unternehmen ggf. nicht geeignet ist, mich den ganzen Weg zu begleiten.
Infolgedessen erlebe ich mich dann nach gegebener Zeit wieder so weit sortiert, dass auch der Arbeitskonsensus mit unserem Vertragspartner nicht mehr in Frage steht. Ich bin letztlich dankbar für das Angebot, muss es jedoch nicht annehmen: Das Team hatte bereits bewiesen, dass es meine Wünsche zeitnah umsetzen kann. Ich vertraue darauf, dass es zur alten Form wieder zurückkehren wird und sehe mit berechtigter Zuversicht der weiteren Zusammenarbeit entgegen.
An diesem Punkt beschäftigt mich eine vergangene Verletzung des Images nicht mehr. Sie ist durch den korrektiven Prozess geheilt worden.
Weshalb bedarf es eines festgelegten Zeremoniells, um mich glauben zu lassen, unser Arbeitsverhältnis konnte so weit gekittet werden, dass ich den Webdesigner*innen auch Blog-Episode 6 zur Veröffentlichung anvertrauen möchte?
Was verbirgt sich hinter der Vorstellung, die Einhaltung eines bestimmten Prozesses zur rechten Zeit stellt Vertrauen wieder her?
Goffman meint, dass einer Person ihr Image, das positive Bild, das die Gesellschaft von ihr hat, heilig ist. Man muss sich also mit Verletzungen vorsehen und sich in Respekt üben: „Das Image eines Menschen ist etwas Heiliges und die zu seiner Haltung erforderliche expressive Ordnung deswegen etwas Rituelles.“ (Seite 25)
Wiederkehrende, bekräftigende Verhaltensweisen tragen verlässlich dazu bei, ein*e Interaktionspartner*in darin zu bestärken, dass deren gesellschaftliches Bild diesen Respekt und diese Ehrerbietung verdienen. Wird an dieser heiligen Ordnung nicht gerüttelt, dann fühlen sich alle ausreichend gut behandelt und wertgeschätzt, sodass Zwischenfälle gar nicht erst auftreten.
Rituelle Ordnung ist keine Einbahnstraße: Es gibt nicht nur mein geheiligtes Territori um, es gibt auch deines – ebenso heilig. Weil es sich scheußlich anfühlt, wenn mein Territorium verletzt wird, weiß ich wie sich mein*e Interaktionspartner*in fühlen wird, trample ich auf deren sozialem Ebenbild herum.
In einem System, das von der Wahrung des Selbstbildes handelt, sorgt emotionale Identifikation für ein rituelles Gleichgewicht. ‚Was du nicht willst, das ich dir tu, das füg auch keinem anderen zu.‘
Goffmans diesbezügliche Handlungsempfehlung ist auf Seite 18 nachzulesen: „Man muß [sic!] sein emotionales Engagement so im Zaum halten, daß [sic!] man nicht das Bild eines Menschen ohne Selbstkontrolle und Würde gibt, der nicht über seinen Gefühlen steht.“ Nicht umsonst nennt Goffman „Gelassenheit eine wichtige Technik der Imagepflege“.
Lieber für drei Sekunden in den Teppich beißen, als sich zu Äußerungen hinreißen lassen, die die eigenen sozialen Kompetenzen in einem zweifelhaften Licht erscheinen lassen: also langfristig jenen Schaden anrichten, der in der Hitze des Moments noch gar nicht abzusehen ist.
Denn es steht zu viel auf dem Spiel: Zum Beispiel die Rolle als beruflich erfolgreiche Person, die sich etwas aufgebaut hat und stolz auf das Geleistete ist. Welche Person kann es sich leisten, das eigene Business zu gefährden, weil sie impulsiv gestrickt ist und sich nicht unter Kontrolle hat? Weil sie sich für Soziologie nicht interessiert und von Ethnomethodologie noch nie gehört hat?
Die Methoden, die Ethnien nutzen, um ihr soziales Leben zu organisieren, sind als Selbstverständlichkeitsstrukturen internalisiert und gültig, egal ob ein Mensch sich ihrer Existenz bewusst ist oder nicht. Sich einzureden: „Interessiert mich nicht, was andere Leute über mich denken! Deswegen mache ich, was ich will“, funktioniert spätestens dann nicht mehr, wenn ich auf das Wohlwollen der öffentlichen Meinung angewiesen bin, weil ich in der Öffentlichkeit neue Kundschaft generieren muss. Und in dieser Öffentlichkeit wird alles verhandelt.
Es gibt für alles einen Score.
Mein Wohlverhalten wird bewertet.
Meine Fähigkeit zur Kooperation wird bewertet.
Meine Ehrlichkeit, meine Vertrauenswürdigkeit, Zuverlässigkeit, Freundlichkeit …
Und der Status der eigenen Reputation lässt sich in den sozialen Medien ablesen. Und wer nicht viele Punkte einheimsen kann, wird’s nicht weit bringen.
Behandele ich meine Nebenmenschen verächtlich, werden sie mich ihre Verachtung spüren lassen. Auf die eine oder andere Weise käme zu mir zurück, woran ich es habe fehlen lassen, weil ich keinen Bock auf zwischenmenschliches Engagement hatte. Aus der Reputation, die ich mir in solchen Interaktionen erwerbe, werden Rückschlüsse auf mein Geschäftsgebaren gezogen. Habe ich jedoch erstmal einen gewissen Ruf weg, kann ich auch mein einst hart erarbeitetes gutes Image vergessen. Es ist des Respekts nicht mehr wert, den ich in früheren Interaktionen anderen Personen verweigert habe.
„Die Reputation, die man für eine Eigenschaft erworben hat, wird übertragen werden und so bis zu einem gewissen Grad die Reputation determinieren, die man für andere Eigenschaften erwirbt“, mahnt Erving Goffman auf Seite 60.
Auch wenn’s Überwindung kostet empfiehlt es sich die notwendigen Energiereserven abrufen zu können, um sich über den inneren Schweinehund zu wälzen, der zwischen dem unkontrollierten Wutausbruch und der klugen Reaktion liegt.
Obwohl „Interaktionsrituale“ vor mehr als 50 Jahren entstand, als „savoir-faire“ und „Taktgefühl“ noch geläufige Begriffe waren, ist die Botschaft auf Seite 51 nach wie vor aktuell: „Soziales Leben ist eine klare, ordentliche Angelegenheit […]. Man kooperiert mit anderen, um sein Image zu wahren, und wird merken, daß [sic!] man viel gewinnen kann, wenn man nichts riskiert.“
Wiesenstr.44 : Umzugswiese44
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Episode 5 : Zu Besuch bei Simba, Yoda und Lieselotte Lotterleben
Meine Begeisterung hielt sich in überschaubaren Grenzen, als das Angebot kam – das eigentlich keines war, sondern eher einer Dienstanweisung glich: „Und du machst dann die Besichtigungstermine!“
Was? Warum ich?
Ich bin erst seit ein paar Monaten zurück. War 5 Jahre gar nicht an Bord und bin das letzte Mal vor ca. 8 Jahren im Feld gewesen. Also vor Urzeiten.
Gibt es nicht nicht andere Mitarbeitende? Wären sie nicht die passendere Wahl gewesen?
Mein Murren wurde genauso wenig akzeptiert wie meine ausgewachsenen Zweifel.
„Du schaffst das schon“, lautete die stoische Antwort.
Vermutlich war sie ermunternd gemeint. Mich verärgerte sie noch mehr, weil sich natürlich erst im Nachhinein erwiesen haben wird, ob dem so war: Ob mir gelungen sein wird, was ich mir nicht mehr zutraute. Mich nicht hinter dem Schreibtisch, sondern draußen im Feld zu bewähren.
Zu meiner eigenen Überraschung war ich ganz schnell wieder in meinen Element:
Gerade hatte ich die 4. Blog-Episode „Wohin mit dem Tiger?“ veröffentlicht und wurde auch schon alsbald mit eben jenem Thema konfrontiert: Wie kommen Tiere mit dem Umzugsstress zurecht? Wenn die Wohnung im Chaos von halb gepackten, noch zu packenden, noch aufzufaltenden Kisten nicht mehr vertraut wirkt?
Wenn ihr Name Lieselotte Lotterleben lautet, und sie eine in sich ruhende Katzendame ist, findet sie dennoch ihr lauschiges Plätzchen.
Der Umzug mit dem Tier erfährt einen ganz anderen Twist, wenn der Umzug für den lustig herumtollenden, jungen Hund mit dem schönen Namen Aika stattfindet:
Sie soll sich nicht mehr mit dem Prenzlauer Kiez begnügen müssen, sondern sich zukünftig im eigenen Garten austoben. Sicher ist, dass Aikas umfangreiches Spielzeugsortiment mitumziehen wird. Allein während des halbstündigen Besichtigungstermins hatte sie sicher schon drei verschiedene Knochen in der Mangel.
Wichtig ist natürlich, dass alles Spielzubehör unbeschadet den Umzug übersteht. Sichere Verwahrung ist das Stichwort. Zum Beispiel in so einem stilsicheren, stabilen Gehäuse aus Metall, wie in einer anderen Wohnung in Prenzlauer Berg gesehen:
Geben Haustiere nicht überhaupt die besten Umzugstipps?
Was ist bei der Wahl des richtigen Umzugskartons zu beachten? Je geräumiger desto besser. Lieselotte Lotterleben zeigt ein weiteres Mal, was damit gemeint ist:
Das richtige Gehäuse ist das bequemste für alle Bedürfnisse.
A und O ist die sichere Verpackung: darauf macht uns Golden Retriever Simba beherzt aufmerksam.
Ohne Luftpolsterfolie geht kaum etwas (geeignet für Flat-TV, die ihren Originalkarton eingebüßt haben, Kunst jeglicher Art sowie alle Objekte, die Ihnen besonders am Herzen liegen und ein besonderes Schutzbedürfnis aufweisen). Und nicht immer ist ein Fahrradhelm für die sichere Aufbewahrung zur Stelle:
Gemeinsam mit unserem Haus- und Hofbären habe ich Ortsteile bereist, in denen ich schon Jahre nicht mehr gewesen war …
… oder nie zuvor besucht hatte: Neu-Hohenschönhausen zum Beispiel. Im Juli war das dortige Öko-Projekt an der Darßer Straße deutlich von zu viel Hitze und Trockenheit gezeichnet.
Ein paar Wochen später, im August, sah die Wiesenwelt schon wieder deutlich grüner aus: sattes Grün an den Tramgleisen entlang der Osloer Straße, der U-Bahnböschung in Dahlem oder am Wegesrand nahe Ostkreuz.
Dorthin führte uns ein Termin im Lichtenberger Kiez. Google Maps gab mir die Gelegenheit die schön instand gesetzten Hausfassaden zu bewundern, weil es mich entlang eines kilometerlangen Umwegs von meiner Wunschadresse weglotste.
Das schlussendlich gefundene Haus überraschte zunächst mit einem an Hässlichkeit schwer zu überbietendem Hausflur im architektonischen Stil des französischen Brutalismus: mehr roher Beton (und noch weniger Licht) als der Stimmung gut tut.
War alles vergessen, als die Kunst im Schlafzimmer eingeschaltet wurde: Was zunächst nur als schlichter schwarzer Ring an der Wand hing, entfaltete seinen wahren Zauber nach dem Anknipsen:
Selten habe ich so eine effektvolle Lichtinstallation in einer Wohnung gesehen.
Schöne Überraschungen hat’s immer wieder gegeben. So zum Beispiel das sorgfältig gepflegte Gärtchen hinter dem ansonsten sehr schmucklosen Haus des Genossenschaftlichen Wohnungsbaus in Lankwitz.
Aber auch die gut erhaltenen und gepflegt wirkenden Doc Martens in Pankow nach dem Sommerregen waren ein Blickfang.
Nicht zu vergessen der Kreuzberger Uraltbau: „Das sind Einschusslöcher aus dem 2. Weltkrieg in der Fassade“, machte mich ein Hausbewohner ungefragt aufmerksam, als ich meine Kamera zückte. Dabei hatte ich nur Augen für das üppige Efeu gehabt.
Aber wer genau hinschaut, kann tatsächlich im Mauerwerk noch die kleinen Krater erkennen.
Dann der Star Wars Truppenaufmarsch aus Legobausteinen: Storm Trooper, Kampfdroiden und natürlich Yoda – in erleuchtetem Grün. Das war eine der Sensationen in Karow.
In Neu-Hohenschönhausen hingegen waren viele Merchandising-Artikel bereits eingepackt. Andere boten jedoch noch genug Gesprächsstoff, um thematisch von Hölzchen auf Stöckchen zu springen: Musste Han Solo wirklich sterben in Episode VII?
Und was halten wir vom letzten Indiana Jones Film? Aber die Kernfrage lautete natürlich: „Wie kann es sein, dass Sie nie Deep Space Nine geschaut haben, trotz Ihres Faibles für Zeitreisen? Ich empfehle Ihnen diese Serie unbedingt!“
Ja, und dann dauert ein Termin auch schon mal gut und gerne ein Stündchen oder mehr. Vor allem, wenn man dazulernen kann, zum Beispiel über 3D-Drucker. Vor dem Besichtigungstermin hatte ich außer in Dokumentationen noch nie einen live gesehen, schon gar nicht das sagenhafte Ergebnis bestaunen können:
Die akkurat herausgearbeiteten Ecken, die wertige Oberfläche – überhaupt die Haptik. Das kleine Kunstwerk fühlte sich extrem gut an. Einfach wie ehrliche Qualitätsarbeit.
Besonders viel Zeit verstrich natürlich auf den Reisewegen im öffentlichen Nahverkehr. Durch Charlottenburg beispielsweise …
… während des Wartens auf Anschlussverbindungen (am Ost- und Hauptbahnhof und immer wieder an einem der Bahnsteige der Bornholmer Straße).
Aber auch Verschnaufpausen mussten sein; so zum Beispiel in Mitte, im Regierungsviertel:
- Lieblingsfilm? Habe ich eher nicht, sondern dies ist meine Lieblingsserie. Muss jedoch im Original geschaut werden, weil die deutsche Synchronfassung so unerträglich ist. Und auf dem Portal werden Sie sie nicht finden; sie ist vermutlich zu progressiv und modern.“
- „Lohnt es sich diese Star Wars-Serie zu schauen? Ich war nach der 1. Folge draußen, habe aber glänzenden Bewertungen gelesen. Was sagen Sie denn?“
- „Kenne ich. Das ist für mich Heimat. Ostsee – Nordsee, kann man ja überhaupt nicht miteinander vergleichen. Es freut mich sehr für Sie, dass Sie an diese Küste ziehen. Dass sie also einen Ort gefunden haben, der Ihrer Gesundheit so zuträglich ist. Und vor allem einen Arbeitgeber zu haben, der mitzieht, Sie so unterstützt – ist ja auch selten.“
- „Nein, den Heidefriedhof meine ich nicht, sondern den auf der anderen Seite, gegenüber der Schule. Ja, der ist auch geöffnet. Und ist wunderschön mit seinen modernen Gestaltung neuer Grabmäler. Ich habe so etwas noch nie woanders gesehen. Wenn sich das tatsächlich ergäbe … wäre super toll.“
Episode Nr. 4 : Wohin mit dem Tiger?
Was tun mit den Tieren, während eines Umzugs? Ist es eine valide Lösung, den Tiger im Gebüsch zu parken?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich am Rande des Bürgersteiges wohlfühlt. Welche Raubkatze möchte nahe einer Blumenrabatte abgestellt werden und dem Leben zuschauen, wie es an ihm vorüberzieht? Ist das eines so stolzen Tieres würdig?
Ganz abgesehen davon, dass ihr Anblick den Menschen einen Schrecken einjagt. Wer erwartet schon von funkelnden, gelb-blitzenden Augen in den Blick genommen zu werden, wenn man nichtsahnend in Berlin-Steglitz einen Bürgersteig entlang geht? Das muss nicht sein.
Zugegebenermaßen kann es schwierig sein, dem Haustiger den Umzugsstress zu ersparen.
Mehr Glück sollten Sie allerdings haben, wenn zu Ihrem Haushalt ein Hund gehört. Um diesem Haustier einen sorglosen Umzug in sein neues Revier zu ermöglichen, können schon kleine Maßnahmen hilfreich sein: Eine Möglichkeit ist, dem Tier komplett den emotionalen Stress des Umzugstages zu ersparen. Eine aushäusige Betreuung bei vertrauten Menschen kann die Lösung sein.
Wenn es dann nach dem großen Tag herausfindet, dass Körbchen/Kissen/Hundesofa und
Näpfe an einen neuen Ort umgezogen sind, sollte ihm die Zeit gegeben werden, die
notwendig ist, um die neue Umgebung unter die Lupe zu nehmen.
In dieser Zeit der Eingewöhnung, sollte das Tier nach Möglichkeit nicht allein bleiben im neuen Zuhause. Sofern es kein Angsthund ist, wird ihm auch die Erforschung seines neuen Terrains viel Freude bereiten.
Neigt Ihr Tier jedoch zur Ängstlichkeit, kann es mehr Sinn ergeben, es am Umzug teilhaben zu lassen.
Unter dem wachsamen Auge einer Bezugsperson sollte dem Tier die Erfahrung vermittelt werden: „Heute ist ein besonderer Tag mit besonders viel Spaß! Und die Umzugshelfer tragen dazu bei! Hier ist alles okay!“
Die verständliche Aufregung des Tieres wird sich legen, sobald es spürt, dass seine vertraute Bezugsperson Stabilität und Sicherheit ausstrahlt.
Dies wird nochmal besonders wichtig, sobald Sie Ihren Hund erstmals in der neuen Straße ausführen - wenn möglich in Begleitung aller Familienmitglieder. Überträgt sich Ihre
Souveränität bei dem Spaziergang in der neuen Welt auf ihn, steht einem gelungenen Neuanfang nichts mehr im Wege.
Es sei denn, man heißt Pascha und legt vor seinem allerersten Arbeitstag als Bürohund
ein kleines Päuschen auf einer Parkbank in Berlin-Wedding ein.
Es spricht für Paschas gutes Herz, dass er sich neben diesen missmutig wirkenden Bären setzte. Vermutlich glaubte er, sein fröhliches Wesen heitere den trübsinnigen Riesen auf. Dem war nicht so.
Was eine interessante Bekanntschaft hätte werden können, verlief schnell im Sande.
Letztlich war man sich unsympathisch und konnte nichts miteinander anfangen. Es gab keinerlei Berührungspunkte zwischen dem lebhaften, aufgeweckten Pascha und dem großen, stummen Bären. Schnell wurde der Kontakt wieder abgebrochen und Pascha eilte weiter zu seinem neuen Arbeitsplatz auf der Umzugswiese.
Dort bewies er nicht nur sich selbst, dass er noch über den richtigen Riecher verfügt:
Mit erstaunlicher Geschwindigkeit und wachsender Begeisterung gelang es ihm das Original aufzuspüren: das Maskottchen von Bären Umzüge Berlin. Den kleinen, aber feinen
Haus- und Hofbären, der gerade in der Wiesenstraße seine freie Zeit unter einer Eiche
verbrachte.
Zwischen Pascha und seinem neuen Kollegen stimmte die Chemie auf Anhieb. Seit dieser ersten Begegnung bilden die beiden ein tolles Team, das sich prächtig versteht und
sich aufeinander verlassen kann.
Möchten Sie auch von unserem Teamwork profitieren?
Dann senden Sie Bären Umzüge Berlin, der Umzugsfirma Ihres Vertrauens, noch heute
Ihre Umzugsanfrage oder erkundigen sich einfach, welches unserer Angebote für Sie in
Frage kommt: Kontakt
Ihr Umzugsunternehmen aus der Hauptstadt.
Episode 3: "Haben Sie noch Freunde?"
Oder stellen Sie sich eine abbruchreife Ruine vor, wenn Sie an Ihren ehemaligen, Leben sprühenden Freundeskreis denken?
Ein unzugängliches, mit der Zeit verwildertes Gelände, strikt abgeriegelt durch 2 Zäune? Zutritt strengstens verboten! Wag dich bloß nicht in meine Nähe! Wir haben nichts mehr miteinander zu tun.
Mehr ist nicht geblieben von der Freundschaft mit lieben Menschen?
Wenn es so weit gekommen ist, könnte es daran liegen, dass Sie irrtümlich geglaubt haben, es sei eine gute Idee diese Menschen um Umzugshilfe zu bitten. Womöglich noch an einem Samstag in den Sommermonaten. Gerade dann, wenn bestes Grillwetter vorhergesagt wurde, der Badesee lockt oder Urlaubsvorbereitungen auf Hochtouren laufen.
„Aber wenn ihr pünktlich um 8 Uhr da seid, sind wir ganz schnell fertig. Und so viele Kisten sind es eigentlich auch nicht. Wir packen schließlich alle mit an. 100%ig kommen wir ohne einen Umzugswagen aus. Ein Transporter von der Autovermietung muss reichen. Für den Möbelaufbau habe ich eventuell auch jemanden. Das entscheidet sich aber tatsächlich erst am Umzugstag. Ansonsten machen wir das selbst. Kriegen wir auch noch hin.“
In einem noch unentdeckten Paralleluniversum geht diese Rechnung auf:
- Alle herzlich als Umzugshelfer angefragten Menschen treffen überpünktlich ein und packen sofort gut gelaunt mit an. Kein Umzugskarton ist ihnen zu schwer, kein Möbelstück zu sperrig. Man arbeitet flott Hand in Hand.
- Die Größe des gemieteten Umzugswagens stimmt. Es passt alles hinein. Auch für die ausgefallene Sammlung ausgestopfter Tiere ist genug Platz.
- Es grenzt an ein Wunder, aber auch der Möbelaufbau klappt. Eine alte Bekannte und gelernte Tischlerin hat sich breit schlagen lassen bei der Demontage und Remontage der Schränke zu helfen. Ikeamöbel zu zerlegen und wieder zusammenzusetzen, ist für sie die leichteste aller Übungen.
In der wirklichen Welt trifft zu: „An Umzügen zerbrechen Freundschaften.“
Zunächst mag es scheinen, als sei die Umzugsplanung auf einem guten Weg, weil die Solidarität unter Freunden in der Theorie größer wirkt als sie im Stresstest tatsächlich ist.
Aber die Wahrheit ist natürlich auf dem Platz:
- Was nützt Ihnen die Zusage, wenn am Tag des Umzugs die meisten Helfer nicht auftauchen? Und seltsamerweise auch telefonisch nicht erreichbar sind?
- Oder aber die wenigen Freunde, die pünktlich eintreffen, bald wegen dringender Termine wieder aufbrechen? („Wir fahren nachher noch zu Schwiegermutti. Hat sich ganz spontan so ergeben. Wir sehen sie ja so selten und dieser Samstag bietet sich einfach an, weil wir beide nichts vorhaben.“)
- Eine Tour nicht ausreicht? Mehrfach zwischen alter und neuer Adresse gependelt werden muss, weil Sie den Umfang Ihres Hausrats falsch eingeschätzt haben? Jetzt ist zu viel Zeug da, das nicht in den Transporter passt und kein Mensch hat Bock Ihnen unter die Arme zu greifen.
- Der Gipfel: Ein aufmunterndes „Du schaffst das schon!“, wenn sich der letzte Freund vom Acker macht, obwohl nach zwei Stunden noch nichts geschafft ist.
Solidarität unter Freunden sollte nicht mit Umzugsservice verwechselt werden. Es gibt eine Art von Stress, dem viele Freundschaften nicht Stand halten können. Und es gibt uns Bären: Wir können auch Ihren Umzug stemmen. Denn Bären Umzüge Berlin ist stark wie Berlin.
- Seit 2004 ist das Umzugsunternehmen Bären Umzüge in Berlin etabliert.
- Seit 2004 stellen wir zuverlässige und professionelle Umzugshelfer für Privatumzüge aller Art. Ebenso können Sie sich auf unsere langjährige Erfahrung auch für internationale Umzüge im europäischen Grenzgebiet verlassen: Umzugsanfrage
- Seit 2004 rollen unsere Umzugswagen auch für Büroumzüge durch die Hauptstadt. Das Budget ist klein, aber der Möbeltransport muss trotzdem sein? Seit 2004 machen wir gute Umzugsangebote und halten damit Ihre Umzugskosten niedrig.
- Ob Tierpräparate, die umfangreich gefüllte Hausbar oder die kleinteilige Parfumsammlung: Seit 2004 legen wir Wert auf die Sicherheit Ihres geschätzten Umzugsguts jeder Art. Wir stellen Ihnen nicht nur stabile Umzugskartons und sichere Verpackungsmaterialien zur Verfügung. Ihr Umzugsgut ist bei uns auch noch Allianz versichert.
- Welche Umzugsfirma bietet außerdem einen umfassenden Entrümpelungsservice an? Bären Umzüge Berlin natürlich. Seit 2004 entsorgen wir fachgerecht, was sich im Laufe der Jahre auch im Keller oder auf dem Dachboden angesammelt hat und nicht mehr umziehen soll: Entrümpelungen
- Aus diesen Gründen dürfen wir uns zurecht als Profis für Dienstleistungen rund um Ihren Umzug bezeichnen.
Das Team von Bären Umzüge freut sich darauf, auch Ihren Umzug sicher und zuverlässig durchzuführen – schon Ihrem Freundeskreis zuliebe. Möge er weiterhin gedeihen.
Episode 2: Zeitreise
Die Fotos waren eine Enttäuschung. Absolut nicht gelungen. Was schon
deswegen ärgerlich war, weil allein die wunderlichen Möbel ein gutes Bild
garantierten.
So zumindest die Idee, als ich zum ersten Mal das größte Zimmer der
vollgerümpelten Zweizimmerwohnung betrat. Es muss ein Arbeitszimmer gewesen sein. Ein Büro? Immerhin gab es Schreibtische, 3 oder 4 sogar. Auch einen Computerbildschirm. Um die Aufträge entgegen zu nehmen, Rechnungen zu schreiben, Mails zu checken?
Je länger ich in diesem Raum stand und mir das Mobiliar anschaute umso
seltsamer fand ich es. Ich stellte mir vor wie jemand tief vorne über gebeugt, beinahe in diesem Schreibtisch-Schrankmöbel-mit-Rolltor verschwindend, im Schein einer grell leuchtenden Lampe an irgendetwas
Kleinteiligem bastelte. Mit feinem Präzisonswerkzeug ein Gerät zerlegte,
um es wieder in Ordnung zu bringen. Eine Ordnung, die diese Wohnung
lange, sehr lange nicht gesehen hatte.
Und aus genau diesem Grund war das Team von Bären Umzüge vor Ort:
um Ordnung zu schaffen. Die Wohnung vom Sperrmüll zu befreien und
auch gleich die geheimnisvolle Vergangenheit mit hinauszutragen.
Abgesehen von den buchstäblichen Bergen blauer Müllsäcke, die ebenso
für jede Sperrmüll besetzte Wohnung charakteristisch sind wie die unansehnliche, in die Jahre gekommene Küche, fand ich die Wohnung immens
spannend. Sie brachte meine ohnehin lebendige Phantasie nochmal so
richtig auf Hochtouren.
Warum?
Wegen des zum Teil sonderbaren aussehendes Mobiliars?
Den bergeweise Audiocassetten? Dutzende waren nur notdürftig in flüchtig geknotete Bettlaken gehüllt. Viele weitere noch sorgsam in Cassettenregalen untergebracht wie sie im letzten Jahrhundert gang und gäbe waren.
Worauf wartet eine verpackte Matratze unter dem Bett?
Und dann natürlich diese weiße Leiter: führte von der Badewanne unter
die Zimmerdecke. Nur auf diesem Wege lässt sich nämlich die kleine
Höhle in der Wand bequem erreichen. Ein faszinierendes Bild, als ich live
davor stand, staunend.
Zu Hause war ich alles andere als begeistert. Auf meinem Bildschirm sah
ich nur eine unordentliche Wohnung in verwaschenen Farben. Statt wie
erhofft unter Dutzenden gelungener Schnappschüsse die paar auszuwählen, die es auf unsere Umzugswiese schaffen, war das Ergebnis ein Satz
mit "x": "Diese Foto-Expedition war nix."
Wenn ich den bisherigen Maßstab anlegte war das richtig: Keine Bildbearbeitung! War immer mein Dogma gewesen. Wir haben nur dann aussagekräftige Bilder, wenn ich gut genug geknipst habe.
Von diesem Grundsatz bin ich nicht abgewichen - jedenfalls bis zu diesem
Tag, als ich noch nicht bereit war, mein Scheitern final anzuerkennen und
mich schließlich mit wachsender Begeisterung dabei ertappte, SchwarzWeiß-Effekte auszuprobieren.
Das raumgreifende Holzregal wurde nun zum Artefakt einer Zeitperiode, in der emsige Betriebsamkeit in diesen Räumen geherrscht haben mag. Auf jeden Fall wurde einiges an Platz und eine Unmenge Kabel benötigt. Außerdem es gab zu wenig vorinstallierte Steckdosen. Damals, in den längst vergangenen, besseren Zeiten.
Die wie viele Jahrzehnte zurück liegen?
Jetzt stellte ich die wildesten Vermutungen an, was in ihm wohl verstaut worden war. Auch das schwarze Etwas in dem abseitigen Stauraum kam schon sehr seltsam daher. Keine Ahnung was sich hinter dem unförmigen Ding verbarg. Als ich das Bad fotografierte, wirkte es ebenso wie der Inhalt der Badewanne wenig bemerkenswert, weil mich die Leiter so fesselte. Aber in schwarz-weiß denkt es sich anders. Wenn der Blick nicht mehr magnetisch von staubigen Konturen angezogen wird, geht eine Verwandlung mit den Objekten vor sich. Nicht nur entbirgt sich Hintergründiges, vor allem ergreift die Essenz des Verlassenen Besitz von ihnen: die Bedeutungslosigkeit all dieser Anschaffungen für das Jetzt. Sie sind endgültig aufgegeben, einfach an Ort und Stelle zurückgelassen worden. Verpackt oder roh.
Der umgestürzte Tisch, die Blumenerde auf der hellen Auslegware könnten die Stresssituation symbolisieren, wenn die Würfel endgültig gefallen
sind und feststeht: in diesen 4 Wänden geht’s nicht weiter.
Das war’s jetzt.
Dann lohnt die Anstrengung des Aufräumens auch nicht mehr. Wenn
man ohnehin nicht mehr Schritt halten kann, weil alles über den Kopf zu
wachsen droht.
Wenn der Aufwand, der erbracht werden muss, um das Gerümpel neben dem Herd zu entsorgen eine riesenhafte Gestalt annimmt, lässt man's sein. Dann bleibt eben alles wie es ist - bis Bären Umzüge mobilisiert wird, um zwecks fachgerechter Sperrmüllentsorgung anzurücken und auch die längst vergessene Matratze aus ihrer ungemütliche Lage zu befreien
Unser Maskottchen von der Umzugswiese hat sich den Umständen angepasst und tritt als Zeitreisender ehrenhalber in Erscheinung - natürlich in schwarz-weiß.
Bären Umzüge Berlin: Wir sind die von der Wiese.
Wiesenstr. 44 * umzugswiese44.de
Auch zuständig für Wohnungs- und Kellerauflösungen (auch MessiHaushalte) sowie Entrümpelung und fachgerechte Sperrmüllentsorgung
im Großraum Berlin.
Episode 1: Zurück im Blog
Ich war ziemlich lange weg und unsicher, was mich bei meiner spontanen Rückkehr erwarten würde.
Auf das spektakuläre Mural von Innerfields an unserer Fassade in
der Wiesenstraße war ich jedenfalls nicht gefasst.
Spontan habe ich es mit einem herzlichen Willkommensgruß in Verbindung gebracht.
Bei näherem Hinsehen offenbart sich allerdings auf Höhe der Baumwipfel ein Pfeil, der sich in einen Rücken bohrt.
In einen Rücken, der wie der Rest der Gestalt nur schemenhaft zu
sehen ist und einen starken Kontrast zu der jungen Frau bildet. Sie
leuchtet in lebhaften Farben. Nur sie wirkt wahrhaft lebendig.
Mit wem hat es die Frau zu tun? Wen umarmt sie?
Einen Geist der Vergangenheit, der schmerzlich fehlt und nur noch
in der Erinnerung fortlebt?
Ist es die allerletzte Umarmung, auf die wir hier blicken?
Lautet der Titel des Werks aus diesem Grund „Absent“, abwesend?
Der Interpretationsspielraum scheint groß.
Und ist es für mich trotzdem nicht.
Was ich auf den ersten Blick wahrgenommen habe, lässt mich nicht
mehr los und bestimmt meine Deutung: Nach vielen Jahren im Exil
kehre ich nach Hause zurück und werde herzlich empfangen.
Es hat sich so wenig verändert in den letzten 7 Jahren. Noch immer
wächst ziemlich viel: Böschung, Sträucher, Bäume. Graffiti, leserlich
oder nicht. Ansprechend oder nicht. Hauptsache sichtbar. Hauptsache
alle sind präsent und haben sich verewigt: „Danke“.
Leider ist die Panke auf unserer Straßenseite dieser Tage nur ein
einseitiges Vergnügen, weil die Brücke zu einer Baustelle gehört und
nur auf unserer Seite begehbar ist.
Was aber das sympathische Entenpaar nicht daran hindert, eben jene
freien Meter nach dem Tauchgang als Flanierstraße zu nutzen.
Auch auf unserer Homepage der „Umzugswiese44“ war alles wie immer,
so wie ich es in Erinnerung hatte. Als sei die Zeit stehen geblieben,
und habe mir die Rückkehr in ein vertrautes Umfeld ermöglicht.
Unvergessen wie im Jahre 2014 (mehr oder in minder in einer Hauruck-Aktion) unsere neue Webseite von jetzt auf gleich ins Leben gerufen musste, nachdem wir in einem Rechtsstreit unterlegen waren.
Aus diesem Grunde hatte ich damals auch begonnen, die Umzugswiese
in einem Blog zu porträtieren, um sie der virtuellen Welt näher zu
bringen.
Sogar das Betriebssystem, mit dem im Büro gearbeitet wurde, war unverändert: Windows 8.1 und störrisch wie eh je. (Tollkühn wie wir
sind, haben wir uns mittlerweile zur aktuellsten Windowsversion
vorgearbeitet.)
Woran sich überhaupt nichts geändert hat: Der Chef ist nach wie
vor zur Stelle, um höchstpersönlich anzupacken, wenn Not am Mann
ist.
Wir haben ihn herzlich willkommen geheißen.
Wir heißen Sie herzlich willkommen!
Bären Umzüge Berlin: Wir sind die von der Wiese
Wiesenstr. 44 * Umzugswiese44