Umzugswiese44 - der Blog

Episode 2: Zeitreise

Die Fotos waren eine Enttäuschung. Absolut nicht gelungen. Was schon deswegen ärgerlich war, weil allein die wunderlichen Möbel ein gutes Bild garantierten.

So zumindest die Idee, als ich zum ersten Mal das größte Zimmer der vollgerümpelten Zweizimmerwohnung betrat. Es muss ein Arbeitszimmer gewesen sein. Ein Büro? Immerhin gab es Schreibtische, 3 oder 4 sogar. Auch einen Computerbildschirm. Um die Aufträge entgegen zu nehmen, Rechnungen zu schreiben, Mails zu checken? Je länger ich in diesem Raum stand und mir das Mobiliar anschaute umso seltsamer fand ich es. Ich stellte mir vor wie jemand tief vorne über gebeugt, beinahe in diesem Schreibtisch-Schrankmöbel-mit-Rolltor verschwindend, im Schein einer grell leuchtenden Lampe an irgendetwas Kleinteiligem bastelte. Mit feinem Präzisonswerkzeug ein Gerät zerlegte, um es wieder in Ordnung zu bringen. Eine Ordnung, die diese Wohnung lange, sehr lange nicht gesehen hatte. Und aus genau diesem Grund war das Team von Bären Umzüge vor Ort: um Ordnung zu schaffen. Die Wohnung vom Sperrmüll zu befreien und auch gleich die geheimnisvolle Vergangenheit mit hinauszutragen.

Abgesehen von den buchstäblichen Bergen blauer Müllsäcke, die ebenso für jede Sperrmüll besetzte Wohnung charakteristisch sind wie die unansehnliche, in die Jahre gekommene Küche, fand ich die Wohnung immens spannend. Sie brachte meine ohnehin lebendige Phantasie nochmal so richtig auf Hochtouren.

Warum?
Wegen des zum Teil sonderbaren aussehendes Mobiliars?
Den bergeweise Audiocassetten? Dutzende waren nur notdürftig in flüchtig geknotete Bettlaken gehüllt. Viele weitere noch sorgsam in Cassettenregalen untergebracht wie sie im letzten Jahrhundert gang und gäbe waren. Worauf wartet eine verpackte Matratze unter dem Bett? Und dann natürlich diese weiße Leiter: führte von der Badewanne unter die Zimmerdecke. Nur auf diesem Wege lässt sich nämlich die kleine Höhle in der Wand bequem erreichen. Ein faszinierendes Bild, als ich live davor stand, staunend.

Zu Hause war ich alles andere als begeistert. Auf meinem Bildschirm sah ich nur eine unordentliche Wohnung in verwaschenen Farben. Statt wie erhofft unter Dutzenden gelungener Schnappschüsse die paar auszuwählen, die es auf unsere Umzugswiese schaffen, war das Ergebnis ein Satz mit "x": "Diese Foto-Expedition war nix."

Wenn ich den bisherigen Maßstab anlegte war das richtig: Keine Bildbearbeitung! War immer mein Dogma gewesen. Wir haben nur dann aussagekräftige Bilder, wenn ich gut genug geknipst habe. Von diesem Grundsatz bin ich nicht abgewichen - jedenfalls bis zu diesem Tag, als ich noch nicht bereit war, mein Scheitern final anzuerkennen und mich schließlich mit wachsender Begeisterung dabei ertappte, SchwarzWeiß-Effekte auszuprobieren.

Und plötzlich tauchte in den mehrfach gefilterten Fotos wieder auf, was mich vor Ort berührt hatte: Durch den schwarz-weißen Tunnelblick reiste ich zurück in eine Zeit, in der das digitale Zeitalter noch in den Kinderschuhen steckte: Über Windows XP war es noch nicht hinausgewachsen. Eine ausgereiftere Technologie beherrschte das Grafikpad nicht.

Das raumgreifende Holzregal wurde nun zum Artefakt einer Zeitperiode, in der emsige Betriebsamkeit in diesen Räumen geherrscht haben mag. Auf jeden Fall wurde einiges an Platz und eine Unmenge Kabel benötigt. Außerdem es gab zu wenig vorinstallierte Steckdosen. Damals, in den längst vergangenen, besseren Zeiten.

Die wie viele Jahrzehnte zurück liegen?
Entrümpelung
Auf dem Originalfoto ist das Bad im Wesentlichen altrosa. Nachdem es durch den Filter geschickt wurde, wähnte ich mich wieder in den 70ern, zurückverwandelt in das ewig neugierige Kind, das permanent auf Spurensuche war. Der plumpe Sack in der Badewanne rückte plötzlich in den Fokus, weil die Konturen seines Inhalts deutlicher hervortraten.

Jetzt stellte ich die wildesten Vermutungen an, was in ihm wohl verstaut worden war. Auch das schwarze Etwas in dem abseitigen Stauraum kam schon sehr seltsam daher. Keine Ahnung was sich hinter dem unförmigen Ding verbarg. Als ich das Bad fotografierte, wirkte es ebenso wie der Inhalt der Badewanne wenig bemerkenswert, weil mich die Leiter so fesselte. Aber in schwarz-weiß denkt es sich anders. Wenn der Blick nicht mehr magnetisch von staubigen Konturen angezogen wird, geht eine Verwandlung mit den Objekten vor sich. Nicht nur entbirgt sich Hintergründiges, vor allem ergreift die Essenz des Verlassenen Besitz von ihnen: die Bedeutungslosigkeit all dieser Anschaffungen für das Jetzt. Sie sind endgültig aufgegeben, einfach an Ort und Stelle zurückgelassen worden. Verpackt oder roh.

Der umgestürzte Tisch, die Blumenerde auf der hellen Auslegware könnten die Stresssituation symbolisieren, wenn die Würfel endgültig gefallen
sind und feststeht: in diesen 4 Wänden geht’s nicht weiter.
Das war’s jetzt.
Dann lohnt die Anstrengung des Aufräumens auch nicht mehr. Wenn
man ohnehin nicht mehr Schritt halten kann, weil alles über den Kopf zu
wachsen droht.

Entrümpelung

Wenn der Aufwand, der erbracht werden muss, um das Gerümpel neben dem Herd zu entsorgen eine riesenhafte Gestalt annimmt, lässt man's sein. Dann bleibt eben alles wie es ist - bis Bären Umzüge mobilisiert wird, um zwecks fachgerechter Sperrmüllentsorgung anzurücken und auch die längst vergessene Matratze aus ihrer ungemütliche Lage zu befreien

Entrümpelung

Unser Maskottchen von der Umzugswiese hat sich den Umständen angepasst und tritt als Zeitreisender ehrenhalber in Erscheinung - natürlich in schwarz-weiß.

Entrümpelung

Bären Umzüge Berlin: Wir sind die von der Wiese.
Wiesenstr. 44 * umzugswiese44.de

Auch zuständig für Wohnungs- und Kellerauflösungen (auch MessiHaushalte) sowie Entrümpelung und fachgerechte Sperrmüllentsorgung im Großraum Berlin.

Episode 1: Zurück im Blog

Ich war ziemlich lange weg und unsicher, was mich bei meiner spontanen Rückkehr erwarten würde.

Auf das spektakuläre Mural von Innerfields an unserer Fassade in der Wiesenstraße war ich jedenfalls nicht gefasst. Spontan habe ich es mit einem herzlichen Willkommensgruß in Verbindung gebracht. Bei näherem Hinsehen offenbart sich allerdings auf Höhe der Baumwipfel ein Pfeil, der sich in einen Rücken bohrt. In einen Rücken, der wie der Rest der Gestalt nur schemenhaft zu sehen ist und einen starken Kontrast zu der jungen Frau bildet. Sie leuchtet in lebhaften Farben. Nur sie wirkt wahrhaft lebendig.

Mit wem hat es die Frau zu tun? Wen umarmt sie? Einen Geist der Vergangenheit, der schmerzlich fehlt und nur noch in der Erinnerung fortlebt? Ist es die allerletzte Umarmung, auf die wir hier blicken? Lautet der Titel des Werks aus diesem Grund „Absent“, abwesend?

Der Interpretationsspielraum scheint groß. Und ist es für mich trotzdem nicht. Was ich auf den ersten Blick wahrgenommen habe, lässt mich nicht mehr los und bestimmt meine Deutung: Nach vielen Jahren im Exil kehre ich nach Hause zurück und werde herzlich empfangen.

Es hat sich so wenig verändert in den letzten 7 Jahren. Noch immer wächst ziemlich viel: Böschung, Sträucher, Bäume. Graffiti, leserlich oder nicht. Ansprechend oder nicht. Hauptsache sichtbar. Hauptsache alle sind präsent und haben sich verewigt: „Danke“.

Bären Umzüge

Leider ist die Panke auf unserer Straßenseite dieser Tage nur ein einseitiges Vergnügen, weil die Brücke zu einer Baustelle gehört und nur auf unserer Seite begehbar ist.

Was aber das sympathische Entenpaar nicht daran hindert, eben jene freien Meter nach dem Tauchgang als Flanierstraße zu nutzen.

Auch auf unserer Homepage der „Umzugswiese44“ war alles wie immer,
so wie ich es in Erinnerung hatte. Als sei die Zeit stehen geblieben,
und habe mir die Rückkehr in ein vertrautes Umfeld ermöglicht.
Unvergessen wie im Jahre 2014 (mehr oder in minder in einer Hauruck-Aktion) unsere neue Webseite von jetzt auf gleich ins Leben gerufen musste, nachdem wir in einem Rechtsstreit unterlegen waren.
Aus diesem Grunde hatte ich damals auch begonnen, die Umzugswiese
in einem Blog zu porträtieren, um sie der virtuellen Welt näher zu
bringen.

Sogar das Betriebssystem, mit dem im Büro gearbeitet wurde, war unverändert: Windows 8.1 und störrisch wie eh je. (Tollkühn wie wir
sind, haben wir uns mittlerweile zur aktuellsten Windowsversion
vorgearbeitet.)

Woran sich überhaupt nichts geändert hat: Der Chef ist nach wie
vor zur Stelle, um höchstpersönlich anzupacken, wenn Not am Mann
ist.

Bären Umzüge
Nur der vertraute, hellbraune Umzugsbär aus Plüsch hat die vergangenen Jahre nicht überstanden und ist in Raum und Zeit unwiederbringlich verschwunden. Was so schlimm nicht ist, weil ein ungemein sympathischer Nachfolger den Weg auf die Umzugswiese gefunden hat: mit ausdrucksstarkem Doppelkinn, sensiblem Fell und herzlichem Wesen.
Kurz nach seiner Ankunft posierte er schon bereitwillig mit unseren qualitativ hochwertigen Umzugskartons und machte dabei eine sehr gute Figur.

Wir haben ihn herzlich willkommen geheißen. Wir heißen Sie herzlich willkommen!

Bären Umzüge Berlin: Wir sind die von der Wiese

Wiesenstr. 44 * Umzugswiese44